Außerirdische haben den Weihnachtsbraten entführt!
ph, Thema: Leben, Sunday, 28. November 2010, 17:54
Von wegen „stillste Zeit im Jahr“. Für die meisten Menschen ist die Vorweihnachtszeit besonders stressig und anstrengend. Ein Termin jagt den nächsten, dazwischen müssen Geschenke eingekauft, Kekse gebacken und Wohnung und Büro dekoriert werden. Bei all dem Stress bleibt wenig Zeit für vorweihnachtliche Besinnlichkeit. Doch was tun gegen den Weihnachtsstress?
Das folgende Gedankenexperiment ist ein gutes Mittel gegen Stress in Folge von Perfektionismus. Stellen Sie sicher, dass Sie für einige Zeit ungestört sind, machen Sie es sich auf Ihrem Lieblingsplatz bequem, schließen Sie die Augen und entspannen Sie sich.
Und nun überlegen Sie, was das Schlimmste ist, das zu Weihnachten oder davor passieren kann. Malen Sie sich Ihren ganz persönlichen Weihnachts-Supergau in den schillerndsten Farben aus. Planen Sie das ultimative Fiasko! Übertreiben Sie schamlos! Lassen Sie Ihrer Katastrophen-Phantasie freien Lauf! Beantworten Sie der Reihe nach die folgenden Fragen:
1. Was können Sie tun, damit der Weihnachtsstress noch schlimmer wird?
Sie beschließen, alle Freunde, Verwandte, Bekannte und Kollegen heuer mit selbst gebackenen Weihnachtskeksen zu überraschen. Und zwar den allerbesten der Welt!
Sie wollen heuer höchstpersönlich den Weihnachtsbaum organisieren. Natürlich den größten, schönsten und tollsten, den die Welt je gesehen hat. Die Edeltanne am Rathausplatz soll vor Neid erblassen.
Für den Tag nach der Firmenweihnachtsfeier setzen Sie einen wichtigen 8-Uhr-Termin an, um zu beweisen, was für eine motivierte Mitarbeiterin Sie sind.
2. Und wie schaffen Sie es, dass Weihnachten (trotzdem) die absolute Katastrophe wird?
Dummer Weise betrinken Sie sich dann jedoch auf der Feier, was dazu führt, dass Sie diesen extrem wichtigen Termin verpassen.
Im Stress vertauschen Sie die Weihnachts-Päckchen für Ihren Mann. Vor den Augen der Schwiegermutter und der Kinder öffnet er das Paket, das eigentlich für Ihre ganz private Feier unter vier Augen am Weihnachtsmorgen gedacht war.
Dass Sie darüber hinaus der Schwiegermutter die hässliche Vase schenken, die sie Ihnen selbst seinerzeit zur Hochzeit überreicht hatte, fällt da schon gar nicht mehr ins Gewicht.
3. Was können die anderen tun, um Stress und/oder Katastrophe noch weiter auf die Spitze zu treiben?
Und außerdem: Sie können doch gar nichts dafür, dass Sie nicht rechtzeitig ein Geschenk für den Schwieger-Drachen gekauft haben. Sie erscheint völlig unangekündigt am 24. Dezember, nachdem Sie jahrelang jegliche Einladung ignoriert hatte, da es ihr bei Ihnen zu laut und schmutzig ist.
Und das, wo gerade heute Vormittag die Putzfrau völlig unerwartet gekündigt hat! Mitten im dringend notwendigen Weihnachtsputz.
Aber vielleicht fällt der Dreck ja gar nicht auf, da Ihr Mann vergessen hat, die Stromrechnung zu bezahlen, und Sie ohnedies im Dunklen sitzen.
Da ertönt ein Schmerzensschrei aus dem Garten: Ihr Mann hat sich bei dem Versuch, in letzter Minute einen Tannenbaum zu fällen, verletzt, blutet stark und muss sofort ins Krankenhaus.
Der Papst sagt Weihnachten ab.
4. Wie können Sie erreichen, dass die anderen Ihr schönes Fest so sabotieren?
Aus Höflichkeit, und um Ihrem Mann einen Gefallen zu tun, haben Sie die Schwiegermutter – wie jedes Jahr – selbst eingeladen. Wer konnte damit rechnen, dass sie heuer wirklich kommt. Und das, nachdem erst dieses Jahr ihr Mann verstorben ist!
Und was die Putzfrau betrifft: Seien Sie ehrlich, nach Ihrer Backorgie vor ein paar Wochen haben Sie sich doch selbst nicht mehr in die Küche gewagt. Wer kann der armen Frau verübeln, dass sie das Handtuch wirft?
Im Schutze der Dunkelheit machen Sie sich aus Frust über die Keksdose her, und entdecken darin die Stromrechnung (und die 2 Mahnungen). Sie müssen Sie im Weihnachtsstress wohl irrtümlich da hinein gesteckt haben.
Ach, herrje! Sie wollten den Baum doch dieses Jahr höchstpersönlich kaufen, erinnern Sie sich noch? Bei all dem Stress haben Sie das einfach vergessen …
Sie wären dem Papst dankbar, wenn er das schon vor Wochen getan hätte!
5. Was wäre das Allerschlimmste, das passieren könnte? Ihr Worst-Case-Szenario, das alle Vorstellungen sprengt?
Ihre Schwiegermutter ist nicht nur zu Besuch hier. Sie ist gekommen, um zu bleiben! Man kann die arme Frau doch nicht alleine vereinsamen lassen, jetzt wo sie Witwe ist, meinte Ihr Mann.
Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, mit ihm darüber zu streiten, denn Sie müssen ihn ja dringend ins Spital bringen.
Leider vergessen Sie in der Eile, den Herd abzudrehen, auf dem der Weihnachtsbraten langsam gart. Das verdammte Ding fängt Feuer, die Flammen verbreiten sich schnell über die trockenen Keksbrösel in der Küche, und schließlich brennt das ganze Haus ab.
Doch das macht gar nichts: Die Maya hatten sich nämlich bei ihrem Kalender um genau 728 Tage verrechnet. Die Welt geht schon am 24. Dezember 2010 unter. In genau zehn Minuten!
Wen schert es da noch, dass die Ausserirdischen den Weihnachtsbraten entführt haben? Bloß hätten sie nicht wenigstens auch gleich den Herd abdrehen können?
Gratuliere! Sie sind auf das Schlimmste vorbereitet. Wenn Sie Ihr Gedankenexperiment noch etwas weiter fortführen möchten, können Sie nun überlegen, wie Sie mit den einzelnen Situationen umgehen könnten.
Oder sie kehren jede einzelner Ihrer fiktiven Handlungen, die zu der Katastrophe geführt haben, in ihr Gegenteil um (also keine Kekse, kein Baum, keine Feier, etc.). So finden Sie wahrscheinlich einige brauchbare Gegenstrategien, die Ihnen den Weihnachtsstress heuer vom Leibe halten.
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