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Kindliches Staunen

"Bitte nie zu sagen, 'das ist langweilig, das kenne ich schon'. Das ist die größte Katastrophe! Immer wieder sagen, 'ich habe keine Ahnung, ich möchte das noch einmal erleben'." (Heinz von Foerster)

Dieses Zitat von Heinz von Foerster begegnete mir zum ersten Mal vor vielen Jahren in einer Nummer von Thomas Brinkmann („Noch einmal“ auf der CD „Ester Brinkmann: Totes Rennen“). Damals wusste ich freilich noch nichts von Heinz von Foerster, aber ich liebte dieses Stück und das darin verwendete Sample auf Anhieb.

Für mich hat dieser Ausspruch des berühmten Kybernetikers sehr viel mit „Aufmerksamkeit“ zu tun, mit „Achtsamkeit“ und vor allem mit „Staunen“.

Als Kinder war das Staunen – neben dem Spielen – gleichsam unsere Hauptbeschäftigung beziehungsweise Hauptaufgabe. Das Leben war spannend und täglich neu. Alles erschien uns wie ein kleines (oder auch großes) Wunder.

Mit zunehmendem Alter verlieren wir die Fähigkeit zu staunen. Wir lernen, unsere Wahrnehmungen in Schubladen zu stecken, und sind der Meinung, die Welt so gut zu kennen, dass uns nichts mehr überraschen kann. Wir werden „abgebrüht“.

Oder, um es mit der „philosophischen Beraterin“ Rebekka Reinhard zu sagen: “Als Erwachsener … ist man vom Weihnachtsbaum schon gelangweilt, bevor man ihn zu sehen bekommt.“ (Rebekka Reinhard, Die Sinn-Diät, Ludwig Verlag, München 2009)

Wie können wir als Erwachsene diesen „Anfängergeist“ wiedererlangen?
Eine Möglichkeit ist es, uns in Achtsamkeit zu üben. Die Buddhisten wussten das schon immer. Daher gab es bereits im Frühbuddhismus die Praxis der „Achsamkeitsmeditation“ im Vipassan?.

“Achtsamkeit ist die Fähigkeit des Menschen, die eigenen Erfahrungen, die er von Moment zu Moment erlebt, bewusst wahrzunehmen … Diese Fähigkeit kann man lernen und trainieren. Es ist das offene und nicht-wertende Gewahrsein all dessen, was gerade da ist, sei es angenehm oder unangenehm.“ (Lothar Schwalm, http://www.mbsr-bb.de/)

Sie können das selbst üben: Nehmen Sie jetzt gleich drei Rosinen zur Hand und untersuchen Sie sie, als wären es die ersten Rosinen, die Sie je gesehen haben. Wo kommen sie her? Wer hat Sie geerntet, getrocknet, eingepackt? Staunen Sie über die Falten Ihrer Rosinen, die Farbe, den Geruch. Dann nehmen Sie eine in den Mund – noch nicht zerbeißen – und lassen Sie sie langsam im Mund hin und her wandern. Fühlen Sie die Struktur auf Ihrer Zunge, auf Ihrem Gaumen. Dann beißen Sie einmal hinein und spüren Sie den Geschmack und die Süße Ihrer Rosine. Kauen Sie sie langsam und mit Achtsamkeit. Wenn Sie die erste der Rosinen geschluckt haben, nehmen Sie sich die zweite vor. Stellen Sie sich vor, dies wäre die erste Rosine, die Sie jemals sehen und erleben Sie sie wieder ganz langsam, Schritt für Schritt. Nehmen Sie sie mit einer ganz neuen Achtsamkeit mit all Ihren Sinnen wahr. Und, ja, auch die dritte Rosine …

Sie können diese Übung natürlich auch mit Gummibärchen oder ähnlichem durchführen.

„Die Haltung des Anfängergeistes beinhaltet, dass wir auch Dinge, die wir schon oft gemacht haben und natürlich auch die neuen mit einer offenen Haltung tun. Dies geschieht mit dem Bewusstsein, dass kein Moment dem anderen völlig gleicht …“ (Luise Reddemann)





Petra Hennrich Creative Coaching
Grafikerin, systemische Coachin, Trainerin, Autorin
Lindengasse 14/3/5, 1070 Wien, Tel.: 0660 34 09 471
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