Welcher Spieltyp sind Sie?
Spielen ist nicht gleich Spielen. Im Laufe unserer Jugend entwickeln wir Vorlieben für bestimmte Spiel-Arten, sei es aufgrund unserer Begabungen, einflussreicher Vorbilder oder besonders schöner Erlebnisse, die wir damit verbinden. Im Folgenden möchte ich acht Spieler-Persönlichkeiten vorstellen, die der Spiel-Forscher Stuart Brown aufgrund seiner langjährigen Beobachtungen gefunden hat.
Die hier dargestellte Einteilung ist keineswegs als Schubladensystem gedacht, in das wir Menschen stecken können, und niemand wird zu hundert Prozent einem dieser Typen entsprechen. Das Modell dient lediglich als Orientierung und soll aufzeigen, wie viele unterschiedliche Formen von Spielen es gibt. Denn das eigene bevorzugte Spiel muss nicht jedermanns Liebelingsspiel sein; der Spieltrieb kann viele Facetten haben. Mehr Flexibilität und Vielfalt sind das Ziel, nicht ein rigides „Ablagesystem“ für menschliches (Spiel-)Verhalten.
Die acht Spieler-Persönlichkeiten nach Brown sind:
- Der Spassvogel („The Joker“) ist der wohl fundamentalste Spieler. Sein Spiel hat immer etwas mit Nonsens zu tun. In der Schule stellt er den Klassenclown, und auch als Erwachsener erntet er Anerkennung und Freundschaft, indem er andere Menschen zum Lachen bringt.
- Der Kinästhet („The Kinesthete“) ist ein Mensch, der sich gerne bewegt – ja, er denkt durch und in Bewegung. Zu dieser Spieler-Persönlichkeit gehören Athleten, Tänzer, Freizeit-Sportler und „Zappelphilippe“. Auch wenn sie manchmal Wettkampfsport betreiben, ist der Wettkampf selbst nicht das Wichtigste für sie. Was zählt ist die Bewegung selbst.
- Der Forscher („The Explorer“). Albert Einstein soll das Spiel als „höchste Form der Forschung“ bezeichnet haben. In diesem Sinn sind wir zu Beginn unseres Lebens alle Forscher. Neugierig erforschen wir unsere Umgebung und versuchen, uns darin zurecht zu finden. Für manche Menschen hört diese Faszination niemals auf. Sie forschen entweder physisch (z. B. indem sie im Urwald Pflanzen und Tiere sammeln, oder als Ethologen die Eisbären in Alaska beobachten), emotional (auf der Suche nach neuen oder tieferen Gefühlsausdrücken) oder mental (um durch Nachdenken zu neuen Erkenntnissen zu kommen).
- Der Wettkämpfer („The Competitor“) spielt, um zu gewinnen. Er liebt es, sich mit anderen zu messen, Punkte zu sammeln und Ranglisten zu erstellen. Auch der Fan, der seine Freizeit am liebsten im Fussballstadion verbringt, wo er jedes Match „seines“ Teams begeistert verfolgt, zählt zu diesem Spieltyp.
- Der Regisseur („The Director“) liebt es, zu planen und zu organisieren. Ob bewusst oder unbewusst genießet er die Macht, die diese Rolle ihm gibt. Im besten Falle ist er es, die die besten Parties schmeisst und Firmenausflüge organisiert. Er ist der dynamische Mittelpunkt der Gesellschaft. Im schlimmsten Fall ist er ein übler Manipulator.
- Der Sammler („The Collector“). Sammlern geht es darum, die größte, beste, interessanteste Sammlung zu besitzen. Sie sammeln Objekte wie Bierdeckel, Briefmarken, Antiquitäten, Schuhe oder teuren Wein – aber auch Erfahrungen und Erinnerungen. Sammler können ihrem Spiel alleine nachgehen oder sich einer Gruppe mit ähnlichen Leidenschaften anschließen, wodurch das Sammeln auch eine wichtige soziale Funktion erhält.
- Der Künstler/Schöpfer („The Artist/Creator“). Etwas zu kreieren ist die höchste Freude des Künstlers bzw. Schöpfers – etwas Schönes, etwas Nützliches oder etwas Albernes. Auch alle Bastler, die ein Gerät auseinandernehmen um zu sehen wie es funktioniert, gehören zu dieser Spieler-Persönlichkeit. Das Ergebnis ist nicht so wichtig wie der Prozess. Daher kann der Bastler ein Gerät auch mal „kaputtreparieren“. Oder schraubt sein halbes Leben in der Garage an einem Oldtimer herum oder baut ein Boot, das nie das Wasser sehen wird.
- Der Erzähler („The Storyteller“). Für den Erzähler ist die Phantasie der Schlüssel zum Königreich des Spiels. Zu dieser Kategorie zählen natürlich alle Schriftsteller, Drehbuchautoren oder Schauspieler, aber auch jene Menschen, denen es besondere Freude bereitet, zu lesen oder Filme anzusehen. Da das Reich dieses Spieltyps die Vorstellungskraft ist, kann er den Geist des Spiels in jede Tätigkeit bringen. Selbst ein Spaziergang kann für ihn zum großen Abenteuer werden.
Den meisten Menschen wird es leicht fallen, sich selbst in einer oder wahrscheinlich sogar mehreren dieser Kategorien wiederzufinden. Hinweise auf das dominante Spielverhalten gibt auch die persönliche Spielgeschichte.
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