Seit Herbst letzten Jahres engagiere ich mich für die Grüne Bezirksorganisation im 7ten. Ich bin Mitglied der Wiener Grünen, und ich kandidiere für einen Bezirksvertreterinnenposten in Neubau. Nicht ganz vorne auf der Liste auf den sicheren Mandats-Plätzen, aber doch an wählbarer Position. So, jetzt ist es raus.

Warum ich mich dazu entschlossen habe? Jedenfalls nicht, weil ich mit allem übereinstimmen würde, was diese Partei in den letzten Jahren getan hat. Das wäre glatt gelogen. Sondern eben weil ich nicht mit allem glücklich bin. Und weil ich zu der Überzeugung gekommen bin, dass es immer besser ist, ein System von innen heraus zu verändern, als von außen her zu nörgeln. Vor allem dann, wenn es eine gemeinsame Wertebasis gibt, auf die man sich im Zweifelsfall berufen kann. Und dazu kann ich stehen.


Wer seine Umwelt sauberer gestalten möchte, tut gut daran, erst mal vor der eigenen Haustüre zu kehren. Wer seine Stadt lebenswerter machen möchte, beginnt am besten in der Nachbarschaft. Für mich bedeutet das, alle Möglichkeiten auszuloten, die sich mir vor meiner Haustüre, in meiner Nachbarschaft und in meinem Bezirk bieten.

Hier kenne ich die Wege, die Gassen, die Geschäfte und die Menschen. Und lerne täglich Neues kennen, was ich sehr spannend finde. (Erst gestern habe ich mich länger mit einer Nachbarin unterhalten, die seit ihrer Geburt vor 85 Jahren (!) in meinem Haus wohnt. Sie können sich vorstellen, dass sie einiges zu erzählen hatte.) Und hier kann ich auch Einfluss nehmen. Das gefällt mir.


Und ich gebe zu, dass mich gerade das lange davon abgehalten hat, mich in diesem Bereich zu engagieren. Heute denke ich: Ja. Gut. Politik ist politisch. Manches erscheint mir unproduktiv. Einiges unfair. Und manchmal nachgerade dumm. Aber so ist es eben. Doch wenn ich ein Stimmrecht habe – nicht nur bei den öffentlichen Wahlen, sondern auch bei parteiinternen Entscheidungen – kann ich Einfluss nehmen. Kann ich etwas verändern.

Viele Jahre habe ich mich „der Politik“ hilflos ausgeliefert gefühlt. Jetzt bin ich Teil davon. Damit geht es mir deutlich besser.


Gar nichts. Mein Weblog bleibt nach wie vor (weitgehend) frei von Politik. Und dieses Posting will auch keinesfalls als Wahlwerbung verstanden werden. Wenn Werbung, dann vielleicht dafür, überhaupt zur Wahl zu gehen. Aber bis dahin ist ja noch ein wenig Zeit. Den 11. Oktober sollten Sie sich, sofern Sie in Wien wahlberechtigt sind, dennoch schon mal vormerken. Und wenn Sie in Neubau wohnen, freue ich mich natürlich über Ihre Vorzugsstimme :-)